| Einleitung
Im April 2009 wollte ich feststellen, welche Molch-Art
bei uns im Teich lebt, da deren Polpulation in
diesem Frühjahr enorm zugenommen hatte. Dazu habe ich ein paar Molche
gefangen und festgestellt das 2 davon Muscheln an den Zehen hatten.
Untersuchungsgebiet
Der Teich (Abb. 1) befindet sich in der Nähe der
Römerbrücke in Bad Vigaun (Tennengau).
In unmittelbare Nähe sind größere (naturnahe) Waldgebiete und die Taugl. Koordinaten (BMN 31): 476624/131557.
Meereshöhe ca. 500 m. Größe: 5 x 8 m; tiefste Stelle: 1,80 m. Der Teich
ist künstlich geschaffen und mit Folie ausgelegt. Pflanzen: Krebsscheren,
Froschbiss, Teichrosen, Rohrkolben, Wasserlinsen, Wasserpest. Immer
wieder Fadenalgen. Im und um den Teich beobachtete: Ringelnatter,
Äskulapnatter, Blindschleiche, Bergmolch, Grasfrosch, Laubfrosch,
Erdkröte, Großlibellen, Kleinlibellen, Gelbrandkäfer, div. Insekten, div.
Wasserschnecken und Kleinmuscheln.

Abb. 1. Der Gartenteich
bei Vigaun im Tennengau.
Foto: E. Scheicher ©
Literatur
Davis D.S. & Gilhen J., 1982: An Observation of the transportation of pea
clams, Pisidium
adamsi, by blue-spottet salamanders, Ambystoma laterale.
Canadian Field-Naturalist 96: 231-215.
Fernando
C.H., 1954: The possible dispersal of Pisidium
by Corixidas
(Hemiptera). J. Conochology 24: 17-19.
Gopal
T.K.S., Rao C.V.N., Perigreen P.A. & Govindan T, 1985: Studies on the
transportation of live clams. Fishery
Technology 22: 48-51.
Gutleb B., Streitmaier D., Seidl B. & Mildner
P., 2000: Das Anheften der Gemeinen Kugelmuschel
Sphaerium corneum
(Linnaeus, 1758) (Mollusca: Bivalvia:
Sphaeriidae) an Amphibien. Carinthia
II 190/110: 555-560.
Kobelt W., 1909: Pisidien an Wasser-salamandern. Nachr.
dt. malakozool. Ges 41: 135.
Mackie
G.L., 1979: Dispersal mechanisms in Sphaeriidae
(Mollusca: Bivalvia). Bull. Am. Malak. Union. Inc.: 17-21.
Vielhauer W., 1943: Eine Beobachtung von Musculium lacustre
(O.F. Müller). Arch. Molluskenkunde
75: 195-197.
Infos erwünscht
Ähnliche Funde bitte dokumentieren (Fotos). Die Muschel
sollte (in Alkohol) fixiert, notfalls auch einfach getrocknet werden.
Meldungen bitte an Dr.
Robert Patzner (robert.patzner@sbg.ac.at) unter Angabe von Fundort
(Gewässer, Koordinaten) und Datum.
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| Literatur
Um der Sache nachzugehen habe ich (mit Unterstützung)
so viele Molche gefangen wie möglich. Innerhalb von 3 Tagen haben wir 182
Molche gefangen. Davon hatten 78 Tiere (43 %) Muscheln angehängt (Abb. 2
und 3). Davon etwa 20 mit mehr als einer Muschel (Abb. 4). 2 Molche mit 3
Muscheln. 1 Molch mit Muschel am Unterkiefer.


Abb. 2 und 3. Die Sphaerium-Muscheln haben sich an
die Phalangen der Molche "angeklippt".
Foto: E. Scheicher ©

Abb. 4. Gelegentlich
findet man auch 2 oder mehr Muscheln
an einem Molch.
Foto: E. Scheicher ©
Bei den Molchen handelt es sich um Bergmolche (Triturus alpestris),
bei den Muscheln um eine Sphaerium-Art (die genaue
Art-Bestimmung ist noch ausständig).
Die Molche die durch die Muscheln am Schwimmen deutlich behindert wurden
waren natürlich leichter zu fangen Allerdings hatten wir mit etwas Übung keine Probleme auch
alle zum Luftholen auftauchenden Molche ohne Muscheln zu fangen. Bei
einem der Molche mit 3 Muscheln haben wir versucht die Muscheln zu
entfernen. Haben aber davon abgelassen als sich eine Muschel löste mit dem abgezwickten
Phalangen im Muschelinneren.
Wir haben versucht zu zählen wie viele Molche Verletzungen dieser Art fehlende Zehen aufwiesen, das
gestaltete sich aber als sehr zeitraubend (Molche waren sehr gestresst
und ließen sich nicht mehr gut untersuchen). Es lässt sich aber sagen
dass es kein Einzelfall war
wir fanden etwa 15 Molche mit abgetrennten Zehen bevor wir abgebrochen
haben. Die Muschel am Unterkiefer eines Molches ließ sich mit viel Geduld
entfernen (wurde dabei zerbrochen). Der Molch kam zur Beobachtung noch einige Zeit in einen getrennten Kübel: Es dauerte an die 5
Minuten bis er sein Maul wieder schloss.
Diskussion
Der Transport und die Verbreitung von Kleinmuscheln
durch Amphibien und auch durch Wasserkäfer und Wasserwanzen ist ein
Phänomen, das immer wieder beobachtet und dokumentiert wurde (Kobelt, 1909; Vielhauer, 1943; Fernando, 1954; Mackie, 1979; Davis & Gilhen,
1982; Gopal et al., 1985; Gutleb et al., 2000).
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